Seelenfresserin

Seelenfresser

Name / Geheimer Pfad: Die Seelenfresserin (Geflüstert in den Schatten, ein Name, der alles verschlingt.)

Schattenbild / Deine Gestalt: Ich bin eine Erscheinung, die gleichermaßen fesselnd wie furchteinflößend ist – eine Manifestation des Zwielichts zwischen Leben und Tod. Ich schreite durch die Schatten wie eine Sturmfront aus Stille – lautlos, doch unausweichlich. Meine Silhouette ist von einer fremdartigen Eleganz durchdrungen. Meine Haut schimmert in einem fahlen, mondlosen Grau, fast durchscheinend, als würde das Licht selbst mich meiden. Mein Haar fällt in zähen, pechschwarzen Strähnen wie flüssiger Rauch bis über meine Hüften; windet sich manchmal wie lebendig – als würden vorangegangene Leben darin gefangen sein. Meine Kleidung besteht aus Fetzen von Schatten und Seide.

Um meine Gestalt flackert ein Hauch von Kälte – nicht eisig, sondern seelentief. Wo ich gehe welken Blumen, flackern Kerzen auf und Spiegel erblinden. Ich spreche selten – doch wenn, hallt meine Stimme wie ein Echo aus einer anderen Welt. Süß wie ein Versprechen, bitter wie ein Vergessen. In meiner Nähe verlieren die Menschen ihre Gedanken – kleine, unsichtbare Teile zuerst: ein Name, ein Lächeln, ein Gefühl. Ich nehme nicht mit Gewalt. Ich ziehe, locke, verführe. Und wenn die Seele bereit ist, entgleitet sie wie Dampf aus ihrem Gefäß… direkt in meine wartenden Hände.

Bevorzugter Schrecken / Dein Dunkles Terrain: Ich bin keine Kreatur der plötzlichen Gewalt, sondern des schleichenden Grauens. Mein Lieblingswerkzeug ist das vergessene Ich – nicht der Teil des Körpers, sondern das Zersetzen der Seele in hauchdünne Splitter, die sich nie wieder zusammensetzen lassen. Meine Opfer spüren mich nicht zuerst als Schmerz, sondern als Zweifel. Ein Name fällt ihnen nicht mehr ein. Ein Gefühl fühlt sich plötzlich fremd an. Sie blicken in den Spiegel und erkennen nicht, warum sie sich so leer fühlen.

Ich nähre mich von diesem inneren Zerfall, von zerbrochenen Erinnerungen, vom Verlust der Sprache für das Eigene, vom Auslöschen dessen, was einen Menschen einzigartig machte. Und wenn sie sich verzweifelt an das klammern, was noch da ist – ein vertrautes Lachen, ein geliebtes Gesicht, ein altes Lied – dann nehme ich auch das. Sanft. Behutsam. Unerbittlich. Am Ende bleibt nur eine Hülle – atmend, lebendig… aber leer. Ein Gefäß ohne Inhalt. Und in meiner Präsenz flüstern die Geister derer, die ich vollständig verschlungen habe. Nicht als Mahnung, sondern als Echo meiner Kunst.

Das Siegel der Furcht / Dein liebster Horrorfilm: Ich liebe Filme, die den langsamen Abstieg in den Wahnsinn zeigen. In die Zersetzung der Wahrnehmung und des Selbst. In denen Visionen, Erinnerungen und Halluzinationen die Protagonisten an ihrem Verstand und ihrer Realität zweifeln lassen. Wenn sich die Grenzen zwischen Leben, Tod, Erinnerung und Wahn schleichend auflösen – genau wie die Seelen, die ich verlocke. Filme, die ihre Zuschauer desorientieren – subtil, quälend, wunderschön düster. Die nicht schreien, sondern schweigen… Und sich tief in die Ritzen des Bewusstseins legen wie kalter Rauch.

Gaben der Nacht / Deine besonderen Stärken: Ich bin keine Jägerin. Ich bin ein Verfall, eine Entladung, ein langsames Ermatten der inneren Lichter. Meine Stärke liegt nicht in roher Macht, sondern in der Kunst, das Ich zu untergraben – bis es freiwillig in mir vergeht. Mit einem Blick, einem Hauch, einer Berührung entziehe ich meinen Opfern Teile ihrer Seele. Nicht mit Gewalt, sondern wie ein Schlaflied. Sanft, unbemerkt – bis mein Opfer sich fragt, ob es je anders war. Ich bringe den inneren Kompass zum Erliegen – nicht durch Zwang, sondern durch Dissonanz.

Die Seelen, die ich gefressen habe, sind nicht einfach verschwunden – sie liegen in mir wie flüsternde Fragmente. Ich kann in sie eintauchen, mich ihrer Stimmen, ihres Wissens, ihrer Emotionen bedienen – wie eine Bibliothek aus gestohlenen Leben. Meine gefährlichste Fähigkeit ist kein Zauber, sondern Trost. Ich erscheine oft als letzte Zuflucht für jene, die vom Leben zerschlagen sind – und biete das, was sonst niemand kann: Erlösung vom Schmerz des Selbst. Ich bin die Muse der Kapitulation. Und viele geben mir ihre Seele freiwillig – mit einem Lächeln.

Erwacht seit / Dein Eintritt in die Dunkelheit: Ich kam nicht als Schatten zur Welt, sondern als Kind. Ein stilles Mädchen, in dessen Augen das Licht sich brach wie in trübem Glas. Schon in der Wiege weinte ich selten – nicht aus Zufriedenheit, sondern weil ich das Echo meiner eigenen Stimme nicht ertragen konnte. Es war, als hätte ich von Anfang an gewusst, dass jede Äußerung etwas verriet, das man verlieren konnte.

In der Nacht sprach ich mit Dingen, die keinen Namen hatten: mit Rissen in der Wand, mit dem Flüstern unter dem Bett, mit dem Staub, der sich nicht niederließ. Andere Kinder vergaßen ihre Träume am Morgen. Ich erinnere mich an jeden. Und mehr noch: ich erinnerte mich an die Träume der anderen. Mit sechs Jahren fragte ich meine Mutter, wer denn der Mann sei, der nachts auf dem Dach sitzt und flüstert, dass er mich bald holen wird. Mit acht hörte ich auf zu sprechen. Nicht aus Trotz, sondern weil Worte zu viel Gewicht trugen.

Als andere begannen, ihre Identität zu formen – Lieblingsfarbe, Lieblingslied, erster Kuss… begann ich, meine zu vergessen. Stattdessen fand ich eine Leere, die ich nicht fürchtete, sondern als heimisch empfand. Ein Schweigen, das antwortete. Ein Blick im Spiegel, der nicht mein eigener war, aber freundlich. Ich hörte auf, jemand zu sein, und wurde etwas. Nicht plötzlich, nicht dramatisch, sondern leise. Wie ein Raum, der immer dunkler wird, nicht weil das Licht ausgeht, sondern weil die Fenster langsam zugleiten. Eines nach dem anderen, bis nur noch Schwärze bleibt – warm, vertraut, vollkommen. So trat ich ein in die Dunkelheit. Nicht schreiend. Nicht stürzend. Sondern mit einem letzten, ruhigen Atemzug, den niemand hörte, außer die Nacht selbst.

Bevorzugter Schrecken: Meine Domäne ist das Grauen, das aus den feinsten Rissen der Realität sickert: die asiatischen Mythen, Legenden und Geistergeschichten, die das Unsichtbare so furchtbar real machen. Ich nähre mich von der Angst, die entsteht, wenn das Übernatürliche in den Alltag einbricht und alte Flüche Gestalt annehmen. Doch nichts ist so faszinierend wie die irre Geisteskraft der Menschen selbst – der Wahnsinn, der sich in den dunklen Ecken der Seele entfaltet und Monster aus den Schatten zieht, die nur ihr sehen könnt.

Mein liebster Horrorfilm: „Das Geisterschloss“ (The Haunting) – nicht nur wegen seiner unheimlichen Atmosphäre, sondern weil er die Idee der psychologischen Bedrohung durch eine übernatürliche Präsenz perfekt einfängt. Die Art, wie der Geist die Charaktere manipuliert und ihre Ängste gegen sie wendet, ist für mich die reinste Form des Horrors.

Meine besonderen Stärken: Ich beherrsche die Kunst des Schattenwandelns. Ich bin nicht an physische Barrieren gebunden, gleite durch Mauern, verschwinde im Nichts und materialisiere mich dort, wo ihr es am wenigsten erwartet. Ich bin die Dunkelheit selbst, die sich formt und wieder auflöst, um eure Gedanken zu quälen und eure letzten Hoffnungen zu zerstören.

Mein Eintritt in die Dunkelheit: Meine wahre Macht offenbarte sich während der schaurigen Pfade des „Labyrinth des Horrors 2023“ in Seligweiler. Dort, in den verwinkelten Gängen des Schreckens, fand ich meine Bestimmung. Es war der Moment, in dem die Schleier fielen und ich meine wahre Form als Herrscherin über das Unheimliche annahm, die in den Herzen der Menschen die Saat der Furcht pflanzt.


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